Verfahren | Informationen zur Cooperativen Praxis

Die Cooperative Praxis ist ein Verfahren, in dem die Konfliktbeteiligten Vereinbarungen aushandeln, ohne das Gericht anzurufen. Es basiert auf den Grundannahmen der Mediation. Die gemeinsamen Entscheidungen entstehen aus dem Verständnis und der Akzeptanz für unterschiedliche Sichtweisen heraus und dem gleichzeitig vorhandenen gemeinsamen Interesse, eine geeignete Lösung zu erarbeiten.

Die Konfliktbeteiligten werden hierbei von Anwälten, Coaches und Experten, die eine Mediationsausbildung abgeschlossen haben, rechtlich, persönlich, emotional und in wirtschaftlicher Hinsicht unterstützt. Welche dieser Fachkräfte in einer Phase des Verfahrens mitwirken, richtet sich nach den Bedürfnissen der Konfliktbeteiligten und erfolgt in gegenseitiger Absprache.

Rolle der Mediatoren_in

  • zieht im Hybrid-Verfahren nach Absprache mit den Beteiligten CP-Anwälte hinzu
  • moderiert das Verfahren
  • achtet allparteilich auf tiefer liegende Interessen, Gefühle und Bedürfnisse


Rolle der Anwälte_innen

  • Klären über die Rechtslage auf und erläutern rechtliche Konsequenzen
  • Sind Vertreter ihrer Parteien, juristische Fürsprecher
  • Stehen bezüglich inhaltlicher Interessen an der Seite ihrer Mandanten (Inhaltsinteresse)
  • Haben auf Verfahrensebene das Ganze im Blick. Neben den Interessen des eigenen Mandanten wird auch die Interessenlage der anderen Seite verstanden und findet Platz im Sinne der Erarbeitung eines fairen Konsens (Verfahrensinteresse)
  • Unterstützen als Fürsprecher ihrer Mandanten deren Entscheidungen und sorgen für ihren Schutz.
  • Sie achten auf einen möglichst konstruktiven Verlauf der Gespräche

Die beteiligten Anwälte verpflichten sich, das Mandat zu beenden, sollte eine Einigung im CP-Verfahren nicht zustande kommen. Die Konfliktbeteiligten müssten für den Fall eines streitigen Verfahrens vor Gericht andere Anwälte beauftragen. Disqualifizierungsklausel.

 

Rolle der Coaches

  • Gehen in einem vertieften Verständnis auf die persönlichen Belange ein
  • Schaffen einen Raum, in dem Gefühle, Bedenken und Wünsche geäußert und geklärt werden können (z. B. Einzelgespräche)
  • Unterstützen die Konfliktbeteiligten darin, Akzeptanz für die jeweils andere Sichtweise zu erlangen
  • Unterstützen durch Vermittlung von Kommunikationsformen die Konstruktivität und das Fortschreiten des Verfahrens
  • Unterstützen dabei, ein Verständnis für tiefer liegende Bedürfnisse und Verhaltensmuster zu erlangen
  • Achten auf einen fairen Gesprächsverlauf

Die Berufsgruppen der Coaches und der Anwälte sind als Mitglieder des professionellen Netzwerkes dafür zuständig, das Verfahren zu optimieren, um den Einigungsprozess der Konfliktbeteiligten zu fördern.

 

Hinzuziehung von Experten/Spezialisten (je nach Bedarf)
Spezielle Fragestellungen, z.B. für steuerlich günstige Gestaltungen, (Grundstücks-) Bewertungen, Finanzierungen, Versicherungsangelegenheiten können am besten über Experten gelöst werden. sie sind von den Beteiligten und ihren Anwälten gemeinsam zu bestellen und haben eine neutrale Stellung

 

Kinderspezialisten (je nach Bedarf)

  • Beistand für Kinder und Jugendliche
  • Gibt Eltern Orientierungshilfen

Kinder, auch jugendliche und erwachsene Kinder sich trennender Paare werden infolge der Auseinandersetzungen leicht übersehen. Kinder haben durch die Trennung ihrer Eltern einen Verlust zu bewältigen.
Kinderspezialisten/Kindercoaches geben ihnen eine Stimme. Sie sind Ansprechpartner für Befindlichkeiten, Sorgen und Wünsche und können diese in angemessener Weise und nach Absprache mit den Kindern/Jugendlichen als „Stimme der Kinder“ in das Verfahren einbringen.

 

Ziele der Cooperativen Praxis
Den Konfliktbeteiligten wird durch das Netzwerk ein geschützter Rahmen zur Verfügung gestellt, in dem sie

  • ihre Interessen, Bedürfnisse, Wünsche und Gefühle wahrnehmen und vertreten können
  • ihre Potentiale für kreative Lösungen nutzen können
  • Kommunikationsformen entwickeln, die es erlauben, die Verhandlungen mit gegenseitigem Respekt und Kooperationswillen zu führen
  • auf der Basis des Wünschenswerten, Notwendigen und Möglichen im Bewusstsein der Rechtslage ein wechselseitig ausgewogenes und faires Ergebnis erzielen.
  • verbindliche Vereinbarungen für die Zukunft treffen können.

Das Verfahren wird getragen von einem Netzwerk entsprechend und nachgewiesen ausgebildeter Berufsgruppen auf dem Gebiet der Cooperativen Praxis.